Synchron/Asynchron

Flexibles Lernen

Echtzeit-Interaktion und flexible Selbstorganisation

Autor: Manfred Hofferer & Team Bildungspartner Österreich, © BPÖ 2025

Die Welt des Lernens ist im Wandel: Digitale Formate, hybride Konzepte und flexible Zugänge gewinnen immer mehr an Bedeutung. Dabei stößt man oft auf die Begriffe „synchrones“ und „asynchrones“ Lernen oder – noch spezialisierter – „synchrone“ und „asynchrone Vertiefung“.

 

Doch was steckt hinter diesen beiden Lernformen, und warum sind sie gerade in der Erwachsenenbildung so wertvoll? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf Definitionen, Beispiele, Vor- und Nachteile sowie darauf, wie eine gelungene Mischung (Blended Learning) in der Praxis aussehen kann. 

 

1. Was ist asynchrone Vertiefung? 

 

Asynchrone Vertiefung bedeutet, dass Lernende sich außerhalb von „Live“-Terminen mit Inhalten beschäftigen. Es findet also keine gleichzeitige Interaktion mit allen Teilnehmenden oder Lehrpersonen statt. Im Mittelpunkt steht die zeitliche Flexibilität der Lernenden. Hier ein kurzer Überblick: 

  • Selbstlernphasen: Die Bearbeitung von Lernmaterialien wie Videos, Podcasts oder interaktiven Modulen erfolgt unabhängig von festen Terminen. 
  • Diskussion und Reflexion in Foren oder Chats: Lernende posten Fragen oder Gedanken, auf die andere zeitversetzt antworten können. 
  • Praxisaufgaben: Projektarbeiten können in Eigenregie oder in losen vernetzten Gruppen erledigt werden. 
  • Weiterführendes Material zur Vertiefung: Artikel, Studien, Tools und Apps stehen je nach Interesse zum Abruf bereit. 

Der größte Vorteil: Jede und jeder kann lernen, wann es am besten in den eigenen Alltag passt. Diese Form eignet sich daher besonders für berufstätige Erwachsene mit unterschiedlichen Arbeitszeiten oder familiären und anderen privaten Verpflichtungen. Ein möglicher Nachteil ist die geringere direkte Rückmeldung, sodass hohe Selbstdisziplin gefragt ist, um am Ball zu bleiben.

 

2. Was ist synchrone Vertiefung? 

 

Synchrone Vertiefung findet in Echtzeit statt – alle Teilnehmenden sind zur selben Zeit aktiv. Man trifft sich beispielsweise in einem Online-Seminarraum oder vor Ort. Zu den typischen Formaten zählen: 

  • Live-Online-Sitzungen (Videokonferenzen, Online-Live-Sitzungen) 
  • Präsenzveranstaltungen oder Seminare in einem Schulungsraum 
  • Gruppenarbeiten oder Breakout-Sessions in Echtzeit 

Der größte Vorteil: Direkte Interaktion und sofortiges Feedback. Teilnehmende können direkt Fragen stellen, sich austauschen und gemeinsam praktische Aufgaben erarbeiten. Ein Nachteil ist hingegen, dass sich die Teilnehmenden an feste Zeiten halten müssen. Außerdem kann es eine Herausforderung sein, alle auf demselben Wissensstand zu halten, wenn das Lerntempo variiert.

 

3. Synchrone vs. asynchrone Vertiefung auf einen Blick 

 

Die folgende Aufstellung fasst die wichtigsten Aspekte beider Lernformen übersichtlich zusammen:

Aspekt: Definition

  • Synchrone Vertiefung: Gleichzeitiges (zeitgleiches) Lernen aller Teilnehmenden in Echtzeit.
  • Asynchrone Vertiefung: Zeitversetztes, individuelles Lernen und Vertiefen von Inhalten.

Aspekt: Formate/Beispiele

  • Synchrone Vertiefung:
    • Live-Online-Sitzungen (z. B. Videokonferenzen, Webinare).
    • Präsenzveranstaltungen, Seminare im Klassenraum.
    • Breakout-Sessions in Echtzeit (Gruppenarbeit, Rollenspiele).
  • Asynchrone Vertiefung:
    • Selbstlernphasen (Video-Tutorials, Podcasts, Skripte).
    • Online-Foren, Chats (mit zeitversetzter Kommunikation).
    • Projekt- oder Übungsaufgaben, die in Eigenregie bearbeitet werden.

Aspekt: Vorteile

  • Synchrone Vertiefung:
    • Direkte Interaktion und unmittelbares Feedback.
    • Schnelle Klärung von Fragen.
    • Dynamik durch Gruppenaktivitäten in Echtzeit.
  • Asynchrone Vertiefung:
    • Hohe zeitliche und örtliche Flexibilität.
    • Individuelle Lerngeschwindigkeit.
    • Vertiefte Reflexion durch mehr Denk- und Bearbeitungszeit.

Aspekt: Herausforderungen

  • Synchrone Vertiefung:
    • Erfordert Terminabsprachen und feste Zeitfenster.
    • Technische Anforderungen an alle zur gleichen Zeit (stabile Verbindungen).
    • Schwieriger, auf unterschiedliche Lerntempi einzugehen.
  • Asynchrone Vertiefung:
    • Geringere direkte Rückmeldung von Lehrenden und Mitlernenden.
    • Gefahr der Isolation oder Prokrastination ohne regelmäßige „Live“-Impulse.
    • Er fordert hohe Selbstorganisation und Eigenmotivation.

Aspekt: Best Practices

 

  • Synchrone Vertiefung:
    • Strukturierte Agenda und klare Ziele für Live-Sitzungen.
    • Aktivierung durch interaktive Elemente (Fragenrunden, Umfragen, Gruppenarbeiten).
    • Technische Einführung & Unterstützung (z. B. Tutorials, Support).
  • Asynchrone Vertiefung:
    • Klar definierte Aufgaben und Deadlines.
    • Regelmäßige Feedback-Angebote (z. B. Foren-Moderation, Peer-Feedback).
    • Aufbereitung von Materialien in kleinen, gut verdaulichen Lernhäppchen.

4. Warum eine Kombination sinnvoll ist 

 

In der Praxis zeigt sich, dass ein Mischmodell am besten funktioniert – also ein gezielter Wechsel von synchronen und asynchronen Elementen. Dieser Ansatz wird häufig als Blended Learning bezeichnet. Dabei nutzt man die Vorteile beider Formate: 

  1. Synchrone Lehreinheiten (z. B. Live-Online-Sitzungen oder Präsenztermine), um neue Inhalte einzuführen, gemeinsam zu diskutieren und direkt Feedback zu geben. 
  2. Asynchrone Phasen, um das Erlernte zu vertiefen, zu reflektieren oder an individuellen Projekten zu arbeiten. 

Auf diese Weise wird ein Lernumfeld geschaffen, in dem Teilnehmende sowohl von der sofortigen Kommunikation als auch von der Flexibilität profitieren. Gerade in der Jugend- und Erwachsenenbildung mit vielfältigen Lebensrealitäten ist diese Ausgewogenheit ein wichtiger Schlüssel zum Lernerfolg.

 

5. Zusammenfassung 

 

Die Welt dreht sich immer schneller, und Lernkonzepte müssen mitziehen. Synchrone und asynchrone Vertiefungsformen bieten unterschiedliche Vorteile, die jeweils für bestimmte Phasen im Lernprozess optimal sind. Wer flexibel und selbstbestimmt lernen möchte, wird asynchrone Formate schätzen. Wer den direkten, lebendigen Austausch sucht, profitiert von synchronen Formaten. 

Am Ende kommt es auf eine klare didaktisch-methodische Planung an, um das Beste aus beiden Bereichen zu verbinden. Mit einer sorgfältigen Kombination und einer guten Betreuung – sei es durch regelmäßige Live-Termine oder moderierte Foren und Check-ins – können Lernende ihre Ziele effektiv erreichen und dabei die eigenen Ressourcen optimal nutzen. 

 

Tipp: Wenn du ein neues Lernprojekt startest, überlege von Anfang an: Wann braucht es gemeinsamen Austausch in Echtzeit? In welchen Phasen hilft es, eigenständig, flexibel und unabhängig vom Terminplan zu lernen? Auf diese Weise kannst du deinen Lernprozess strukturieren und die Potenziale von synchroner und asynchroner Vertiefung optimal ausschöpfen. 

 

Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne. Reden wir darüber! Unsere Angebote zu diesem Themenbereich:

 


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