Verantwortung

Bildung und Lehre

Gesellschaftlicher Wandel

Autor & Autorin: Manfred Hofferer, Renate Fanninger & Team Bildungspartner Österreich, © BPÖ 2024

Bildung in der Jugend- und Erwachsenenbildung spielt eine zentrale Rolle in Hinblick auf die gesellschaftspolitische Verantwortung in der aktuellen Zeit, insbesondere angesichts von Herausforderungen wie zunehmender sozialer Ungleichheit, der Notwendigkeit der Integration marginalisierter Gruppen oder der Förderung digitaler Kompetenzen. Sie vermittelt nicht nur Wissen und Fertigkeiten, sondern stärkt auch das gesellschaftliche Zusammenleben. Die Herausforderungen der Gegenwart, wie der rasche technologische Wandel, soziale Ungleichheiten, Zunahme von politischen Unsicherheiten und die Stärkung demokratischer Werte, erfordern eine Bildungsarbeit, die sowohl analog als auch digital in diesen Bereichen wirksam ist.

 

Bildung als Motor gesellschaftlicher Teilhabe

 

Die gesellschaftspolitische Verantwortung der Bildung besteht darin, Menschen jeden Alters unabhängig von ihrem Status und ihrer Herkunft in die Lage zu versetzen, aktiv am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen, kritisch zu denken und sich in einer von Vielfalt geprägten Welt zurechtzufinden. Jugend- und Erwachsenenbildung müssen daher nicht nur Wissen vermitteln und bei dem Erwerb von Fertigkeiten unterstützen und begleiten, sondern auch das Bewusstsein für gesellschaftliche Zusammenhänge und die Verantwortung für das Gemeinwohl stärken. Dazu gehört insbesondere die Vermittlung von Grundlagen zur Ausbildung von Kompetenzen, die Möglichkeit zur Einnahme unterschiedlicher Perspektiven, zur Entwicklung von Toleranz und Verhinderung von Diskriminierung in jeder Form.

 

Analoge und digitale Bildungsangebote: Zwei sich ergänzende Ansätze

 

Analoge Bildungsangebote ermöglichen den direkten zwischenmenschlichen Austausch, der gerade in einer zunehmend digitalen Welt von großer Bedeutung bleibt. Der persönliche Kontakt fördert das Vertrauen, ermöglicht den direkten Austausch und schafft eine Atmosphäre, in der Missverständnisse und Gegensätze direkt und unmittelbar geklärt und soziale Bindungen gestärkt werden können. Diese Aspekte sind in digitalen Formaten wesentlich schwerer zu erreichen, wodurch der direkte Austausch eine wichtige Ergänzung darstellt. Solche Bildungsangebote schaffen Räume für Begegnungen, persönliche Reflexion und gemeinsames Lernen.

Digitale Bildungsbereiche bieten dagegen Möglichkeiten, Wissen flexibel und ortsunabhängig zu vermitteln, neue Lernformate auszuprobieren und gesellschaftliche Teilhabe über geografische Grenzen hinaus zu fördern. Die Digitalisierung kann Bildungsbarrieren abbauen, setzt jedoch gleichzeitig voraus, dass Bildende selbst digital kompetent und in der Lage sind, digitale Möglichkeiten verantwortungsbewusst zu nutzen und einzusetzen.

 

Verantwortung und Aufgaben der Lehrenden

 

Für Jugend- und Erwachsenenbildende bedeutet das, in ihren Bildungsangeboten eine Balance zwischen analoger und digitaler Bildung herzustellen und Lernangebote zu gestalten, die sowohl den technischen Anforderungen als auch den Bedürfnissen nach sozialem Austausch gerecht werden. Lehrende tragen die Verantwortung, sowohl fachlich als auch methodisch stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, um den Lernenden qualitativ hochwertige Bildungsangebote zu bieten. Dazu gehört, dass sie über die Kompetenz verfügen, unterschiedliche Zugänge und Methoden in analogen und digitalen Kontexten sinnvoll einzusetzen. Sie müssen - neben anderen wichtigen Bildungsaspekten - zudem in der Lage sein, Lernende bei der kritischen Auseinandersetzung mit Informationen zu unterstützen und Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation zu vermitteln.

 

Die Verantwortung der Lehrenden geht über die reine Wissens- und Fertigkeitsentwicklung hinaus. Sie sind Vorbilder für gesellschaftliche Teilhabe, kritisches Denken und demokratische Werte. Ihre Aufgabe ist es, Lernumgebungen zu schaffen, die Offenheit, Toleranz und den respektvollen Umgang miteinander fördern. Das bedeutet, dass Lehrende auch eine klare Haltung gegenüber Diskriminierung und Intoleranz zeigen müssen und ihre Lernenden dazu zu befähigen, diese Werte aktiv zu vertreten. Gerade in der digitalen Bildung, wo Anonymität und schnelle Meinungsäußerungen immer häufiger zu Spannungen und Konflikten führen, ist es entscheidend, dass Lehrende in ihrer Bildungsarbeit auf einen respektvollen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien hinwirken.

 

Kontinuierliche Weiterbildung und Medienkompetenz

 

Lehrende müssen sich kontinuierlich weiterbilden, um die Chancen und Risiken digitaler Technologien zu verstehen und diese gezielt für die Bildungsarbeit zu nutzen. Die Förderung von Medienkompetenz wird somit zu einem zentralen Element ihrer Tätigkeit. Das umfasst nicht nur den technischen Umgang mit digitalen Werkzeugen, sondern auch die Reflexion über deren gesellschaftliche Auswirkungen. Lehrende müssen den Lernenden helfen, digitale Inhalte kritisch zu hinterfragen, Falschinformationen zu erkennen und die eigene digitale Selbstbestimmung zu stärken.

 

Bildung als gesellschaftlicher Wandel

 

Letztlich ist es Aufgabe der Jugend- und Erwachsenenbildung, nicht nur individuelles Wissen und berufliche Fertigkeiten zu vermitteln, sondern auch das Verständnis für gesellschaftliche Prozesse und Zusammenhänge zu vertiefen und die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam über Werte und die Zukunft der Gesellschaft nachzudenken. Lehrende tragen dabei die Verantwortung, Lernende zu befähigen, ihre Rolle als aktive Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen und sich konstruktiv in gesellschaftliche Diskurse einzubringen. Nur so kann Bildung ihre Rolle als Antrieb gesellschaftlichen Wandels wahrnehmen.

 

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