Rad fahren

Eine Analyse

Warum fahren diese Leute Rad

Autoren: Manfred Hofferer & Team Bildungspartner Österreich, © BPÖ 2024

Rad fahren ist eine der gesündesten, umweltfreundlichsten und praktischsten Möglichkeiten, sich fortzubewegen. Aber warum entscheiden sich Menschen tatsächlich für das Rad? Wir haben eine Befragung bei 253 Personen im Alter von 25 bis 40 Jahren – 160 Frauen, 79 Männer und 14 diverse Personen - im Alter von 25 bis 40 Jahren. – durchgeführt, um die Motive für die Nutzung des Fahrrads zu ergründen. Ein Hinweis: Wir unterschieden nicht zwischen Radfahren mit und ohne Motor, sondern freuen uns über jeden Kilometer, egal mit welchem Fahrrad gefahren wird.

 

Die Befragten wurden während unserer eigenen Radtouren in den letzten neun Monaten (Jänner bis September 2024) direkt befragt, und die Antworten wurden fünf Kategorien zugeordnet: Gründe für die Nutzung sind (1) Gesundheit, (2) Umwelt, (3) Spaß und Freizeit, (4) Praktikabilität sowie (5) Kostenersparnis. Nachfolgende Ergebnisse stellen die Gründe, warum die Befragten Rad fahren, dar und zeigen die Unterschiede in den Motiven zwischen Frauen, Männern und Diversen.

 

Fünf Motive für das Radfahren

Die Befragten gaben eine oder mehrere der folgenden Gründe an, warum sie das Rad bevorzugen:

 

  1. Gesundheit: Radfahren verbessert die körperliche Fitness, unterstützt das Gewichtsmanagement und beugt Krankheiten vor.
  2. Umwelt: Viele Menschen sehen im Radfahren einen Beitrag zum Klimaschutz und eine Möglichkeit, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren.
  3. Spaß und Freizeit: Für einige bietet das Radfahren eine Möglichkeit, die Natur zu genießen, zu entspannen und soziale Kontakte zu pflegen.
  4. Praktikabilität: Radfahren wird oft als schneller und flexibler im Alltag empfunden, besonders im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln.
  5. Kostenersparnis: Mit dem Rad fallen keine oder nur geringe Kosten im Vergleich zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder eines Autos an.

Verteilung der Motive nach Geschlecht

Die Auswertung der Befragung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Gründe, warum sie Rad fahren:

Motiv

Frauen (%)

Männer (%)

Diverse (%)

Gesamt (%)

Gesundheit

60%

50%

70%

58%

Umwelt

45%

30%

50%

42%

Spaß und Freizeit

55%

65%

60%

58%

Praktikabilität

50%

55%

40%

51%

Kostenersparnis

40%

45%

35%

42%

  • Gesundheit: Gesundheitliche Gründe spielen eine besonders große Rolle für diverse Personen (70 %), während sie bei Männern (50 %) weniger häufig genannt werden. Frauen liegen mit 60 % im Mittelfeld. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass das Radfahren für viele als eine wertvolle Methode zur Verbesserung der körperlichen Fitness und zur Krankheitsprävention dient, insbesondere für diverse Personen.

  • Umwelt: Frauen und diverse Personen fahren häufiger aus Umweltgründen Rad (45 % bzw. 50 %), während nur 30 % der Männer das als Motivation angeben. Dieses Ergebnis könnte ein Hinweis darauf sein, dass Frauen und diverse Personen ein stärkeres Bewusstsein für die Umweltproblematik haben und den Beitrag des Radfahrens zum Klimaschutz schätzen.

  • Spaß und Freizeit: Erwartungsgemäß gaben Männer häufiger an, dass sie aus Spaß und Freizeitgründen Rad fahren (65 %), während der Anteil bei Frauen (55 %) und diversen Personen (60 %) etwas niedriger ist. Das zeigt, dass für Männer das Radfahren eher eine reine Freizeitaktivität darstellt, die ihnen in der Hauptsache Freude bereitet und als Möglichkeit zur Erholung und Entspannung dient.

  • Praktikabilität: Zeitersparnis und Flexibilität im Alltag sind vor allem für Männer (55 %) und Frauen (50 %) wichtige Motive, während nur 40 % der diversen Personen diesen Grund angeben. Männer dagegen scheinen das Rad als effizientes Verkehrsmittel im täglichen Leben zu nutzen, was auf ihre größere Mobilitätsanforderungen hindeuten könnte.

  • Kostenersparnis: Männer (45 %) und Frauen (40 %) nennen häufiger finanzielle Gründe als diverse Personen (35 %). Der Gedanke, durch das Radfahren Geld zu sparen, scheint besonders bei Männern eine Rolle zu spielen, während dieser Aspekt für diverse Personen weniger wichtig ist.

Unterschiede in den Motiven nach Altersgruppen

Neben den geschlechtsspezifischen Unterschieden haben wir auch ein Auge auf die Altersunterschiede in den Motiven geworfen. Die Befragten wurden in drei Altersgruppen unterteilt: 25–30 Jahre, 31–35 Jahre und 36–40 Jahre. Folgende Prozentsätze zeigen, wie die Motive in den verschiedenen Altersgruppen verteilt sind:

 

Motiv

Altersgruppe 1 (25-30)

Altersgruppe 2 (31-35)

Altersgruppe 3 (36-40)

Gesundheit

45%

55%

65%

Umwelt

50%

35%

30%

Spaß und Freizeit

60%

50%

40%

Praktikabilität

55%

60%

50%

Kostenersparnis

35%

40%

45%

  • Gesundheit: Die Bedeutung des Motivs „Gesundheit“ nimmt mit dem Alter zu. Während nur 45 % der jüngsten Altersgruppe (25–30 Jahre) aus gesundheitlichen Gründen Rad fahren, steigt dieser Anteil bei den 36–40-Jährigen auf 65 %. Ältere Menschen scheinen das Rad vermehrt als Mittel zur Fitnesssteigerung und Krankheitsprävention zu nutzen, was möglicherweise auf einen zunehmenden Fokus auf Gesundheit im Laufe des Lebens zurückzuführen ist.

  • Umwelt: Umweltgründe sind insbesondere bei den jüngeren Befragten ein wichtiges Motiv. 50 % der 25–30-Jährigen fahren aus Umweltbewusstsein Rad, während dieser Anteil in den älteren Gruppen abnimmt (nur 30 % bei den 36–40-Jährigen). Dies könnte darauf hinweisen, dass jüngere Menschen stärker von der Dringlichkeit des Klimawandels betroffen sind und daher umweltfreundliche Fortbewegungsmittel bevorzugen.

  • Spaß und Freizeit: Ähnlich wie bei den Umweltmotiven spielen Spaß und Freizeit bei jüngeren Personen eine größere Rolle. 60 % der 25–30-Jährigen fahren Rad, um die Natur zu genießen und soziale Kontakte zu pflegen, während dieser Anteil bei den älteren Befragten auf 40 % sinkt. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Radfahren für jüngere Menschen eher eine Freizeitaktivität ist, während es für ältere Personen mehr zur Alltagsbewältigung dient.

  • Praktikabilität: Der Aspekt der Praktikabilität ist in der Altersgruppe 31–35 Jahre am wichtigsten (60 %). Diese Personen befinden sich oft in einer Lebensphase, in der sie berufliche und familiäre Verpflichtungen miteinander vereinbaren müssen. Das Rad bietet hier eine schnelle und flexible Möglichkeit, den Alltag zu bewältigen.

  • Kostenersparnis: Mit zunehmendem Alter wird das Motiv der Kostenersparnis wichtiger. In der jüngsten Altersgruppe (25–30 Jahre) fahren nur 35 % der Personen aus Kostengründen Rad, während dieser Anteil bei den 36–40-Jährigen auf 45 % steigt. Dies könnte darauf hindeuten, dass ältere Menschen ein stärkeres Bewusstsein für finanzielle Aspekte des Alltags entwickelt haben und daher das Rad als kostengünstiges Verkehrsmittel nutzen.

Fazit

Die Befragung macht deutlich, dass die Gründe für das Radfahren stark von Geschlecht und Alter abhängen. Während Frauen und diverse Personen häufiger aus Umweltgründen Rad fahren, geben Männer öfter Spaß und Freizeit als Motiv an. Gesundheitliche Gründe sind insbesondere für diverse Personen von Bedeutung, während Männer das Rad eher als praktisches Verkehrsmittel im Alltag nutzen. 

In Bezug auf das Alter zeigt sich, dass jüngere Menschen stärker auf Umweltaspekte und Freizeitwert achten, während ältere Personen zunehmend gesundheitliche und finanzielle Gründe in den Vordergrund stellen. Mit diesen Ergebnissen können wir bspw. sehr viel leichter Radkampagnen so gestalten, dass sie unterschiedliche Zielgruppen erreichen und deren Bedürfnisse genau treffen. Rad fahren bleibt insgesamt eine Aktivität mit vielfältigen Motiven – sei es aus gesundheitlichen, praktischen oder ökologischen Gründen. Wichtig ist, dass jeder für sich den passenden Anreiz findet, um sich aufs Rad zu schwingen und die vielen Vorteile dieser Fortbewegungsart zu genießen.

 

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