Verdammt, was ist richtig!?
Entwicklung digitaler Kompetenz
Autorin & Autor: Yvonne Wendelin, Manfred Hofferer & Team, © BPÖ 2023
Der Wissenserwerb in Zeiten der Digitalisierung, globalen Vernetzung und künstlichen Intelligenzen zeigt, dass nahezu jeder Mensch Zugang zu einem enormen Informationspool habt. Informationen zu allem und jedem sind über das Internet oder andere digitale Technologien 24/07/365 verfügbar.
Fakt ist, das aktuell der Mensch mit Information und scheinbarem Wissen überschwemmt wird. Viel Information ist grundsätzlich eine gute Sache! Aber, da gibt es auch noch eine zweite und weniger schöne Seite und dabei geht es die Qualität und Verlässlichkeit die heute mehr denn je kritisch und sorgfältig geprüft und evaluiert werden muss. Daher ist es wichtig, dass der Mensch frühzeitig lernt, wie Informationen richtig gefunden, ge- und bewertet sowie gefiltert und zugeordnet werden können, um sicherzustellen, dass vertrauenswürdige, verlässliche und qualitätsvolle Informationen das Ergebnis sind.
Um die gesammelten Informationen in reflektiertes und belastbares Wissen umzuwandeln, ist es zudem nötig, die bereits bestehenden Kenntnisse, Gedanken und Erfahrungen in Bezug auf das, was bereits gelernt wurde, aktiv in die Verarbeitung neuer Informationen miteinzubinden. Der Mensch muss sich dabei stets fragen, was die neue Information an sich und für ihn (wie auch alle anderen) bedeutet und wie sich diese bspw. auf die eigene Weltanschauung, das Denken, Verhalten und Handeln und die Mit- und Umwelt auswirken. Erst dieser Prozess der Einordnung, der Reflexion, das Ziehen von Schlussfolgerung und das Spiel mit Auswirkungen macht möglich, dass dem konkreten Handeln ein gesichertes Wissen zugrunde liegt.
Was bedeutet das für unsere täglich Bildungsarbeit? In jedem Fall ist es notwendig, dass in den Bildungsangeboten - unabhängig von den Themen - 5 Bereiche verstärkt ins Auge gefasst werden:
- Allgemeine Digitale Kompetenz. Darunter fällt alles, was die Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen rund um das Digitale umfasst und für die Nutzung von Informations- und
Kommunikationstechnologien sowie die digitalen Medien erforderlich ist.
- Kritische Medien- und Informationskompetenz: Hier geht es (a) einerseits darum, dass die Lernenden in den Bildungsveranstaltungen erleben und erfahren, wie Medien ge- und
benutzt und wie die Informationen und Inhalte - die verschiedene Medien liefern - zu verstehen sind und können dazu eine kritische Distanz aufbauen. Andererseits (b) geht es in diesem Kontext
darum, dass die Lernenden Vorbilder haben, die zeigen, wie sie selbst in den sozialen Medien richtig kommunizieren und Informationen weitergeben.
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Such- und Recherchekompetenz: Ganz wichtig ist zudem, dass die Lernenden in den Seminaren, Trainings und Workshops ein vertieftes Verständnis dafür entwickeln, wie bspw.
Suchmaschinen „ticken“ und wie sie effektiv für die Recherche und Informationsgewinnung genutzt werden können.
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Bewerten von Informationen und Erkennen von Desinformation und Fakes: Ebenso notwendig ist, dass die Lernenden konkrete Erfahrung damit machen, was Hintergrund- und
Quellenrecherche ist, was es dazu braucht und wie diese in der Praxis gemacht wird.
- Gezieltes Reflektieren, Schlussfolgern und Verarbeiten von Informationen: Und am Ende ist es eine zusätzlich wichtige Bildungsaufgabe, die gefundenen und als korrekt und richtig bewerteten Informationen in das eigene Denk- und Lebenskonzept einzubauen und (kognitiv wie praktisch) zu verwerten.
Selbstverständlich kann zu jedem dieser Punkte ein eigenes Bildungsangebot erstellt, angeboten und durchgeführt werden. Insgesamt sehen wir in dem Umstand, dass diese fünf Aspekte in der täglichen Vermittlungsarbeit explizit und zu einem sicht- und greifbaren Teil der Arbeit gemacht werden, ein großes Potential das Thema „Überflutung durch ungeprüfte Information“ in absehbarer Zeit ohne großen Aufwand in den Griff zu bekommen. Auf diese Weise wird das jetzt noch Außergewöhnliche langsam zur Normalität.
Wenn Interesse und Bedarf bestehen, bearbeiten wir dieses Thema gerne vertieft in unseren Ausbildungsangeboten. Reden wir darüber: