Einstieg in den Beruf
Erfolgreich in die Zukunft - Was braucht es?
Autor & Autorin: Manfred Hofferer, Renate Fanninger & Team, © BPÖ 2023
Spricht man - branchenunabhängig - mit Personalverantwortlichen und Ausbildenden von Lehrlingen, dann betonen diese unisono, dass es enorm wichtig ist, Jugendliche und junge Erwachsene vor und bei ihrem Eintritt in den Arbeitsmarkt zu unterstützen und ihnen rechtzeitig die erforderlichen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie dort Fuß fassen und sich längerfristig behaupten und halten können.
Nachfolgend; aus der Sicht der Personalverantwortlichen und Ausbildenden (36 in 9 Branchen), mit denen wir in den letzten 6 Monaten ausgetauscht und gesprochen haben, die 10 am häufigsten genannten und als besonders wesentlich erachteten Kompetenzen, die für Berufseinsteigende wichtig sind:
- Die Basis bilden immer noch die Kulturtechniken. Dazu gehören Lesen, Schreiben, Rechnen und zumindest Grundkenntnisse in einer Fremdsprache und in
jedem Fall als Querschnittkompetenz Basiswissen und Können im Umgang mit digitalen Medien. Diese Kulturfertigkeiten werden in allen Berufsbereichen und Jobs benötigt und Jugendliche und junge
Erwachsene müssen sich bemühen und sollten sicherstellen, dass sie in diesen Bereichen über ausreichende Kenntnisse und Kompetenzen verfügen.
- Der Bereich Selbstmanagement umfasst jene Kompetenzen, die gewährleisten, dass Jugendliche und junge Erwachsene sich selbst organisieren, Prioritäten und Ziele setzen, Zeit
effizient nutzen und eigenverantwortlich arbeiten können. Insgesamt geht es in diesem Bereich darum, dass sie unabhängig von der momentanen Situation und Befindlichkeit in der Lage sein müssen,
verlässlich ihren Aufgaben nachzukommen, sie korrekt abzuarbeiten und zu erledigen.
- Der Arbeitsmarkt und seine Anforderungen verändern sich heute mehr denn je laufend und daher ist es wichtig, das berufseinsteigende flexibel, anpassungswillig und -fähig
sind. Jugendliche und junge Erwachsene müssen demnach bereit sein, neues Wissen, neue Fertigkeiten und Kompetenzen genauso wie Technologien u.a. in immer kürzeren Zeiten zu erlernen, um mit den
aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes Schritt halten zu können.
- Das setzt voraus, dass der Wille und die Bereitschaft kontinuierlich zu lernen und sich laufend weiterzubilden, gegeben ist. Berufseinsteigende müssen heute ein großes Maß an
Offenheit für lebenslanges Lernen aufbringen, sei es durch formale Bildung, betriebsinterne Aus-, Fort- und Weiterbildungen oder selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen.
- Die Anforderungen des Arbeitsmarktes setzen heute zudem voraus, dass Berufseinsteigende über ausreichend Möglichkeiten, Wege und Kompetenzen verfügen, die es ihnen erlauben mit Stress,
Misserfolgen und Rückschlägen konstruktiv umzugehen und davon nicht entmutigt werden. D.h., dass sie einerseits über ein gutes Maß an Resilienz verfügen müssen und andererseits
aus negativen Erfahrungen positive und entwicklungsfördernde Ableitungen finden können.
- Verfeinert wird das Anforderungsprofil damit, dass in jedem Fall immer auch Problemlösungskompetenzen gefragt sind und das bedeutet, dass Jugendliche und junge Erwachsene
frühzeitig lernen müssen, Probleme zu identifizieren, sie einzugrenzen, sich ihnen zu stellen, sie zu analysieren und dafür passende Lösungen zu entwickeln. Dieser Bereich umfasst vor allem die
Bereiche kreatives und kritisches Denken und alles, was mit und rund um Verantwortung und Entscheidungsfindung zu tun hat.
- Dazu kommt, eine weitere notwendige Voraussetzung, nämlich die der Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit. D.h., dass Jugendliche und junge Erwachsene in der Lage sein
müssen, eindeutig, klar und effektiv zu kommunizieren und das sowohl schriftlich als auch mündlich. Damit das gelingen kann, ist die Kompetenz vorausgesetzt, dass sie in der Lage sind (ihre)
Ideen zu (er-) fassen und zielgruppengerecht zu positionieren und zu vermitteln, gleichzeitig produktive (Nach-) Fragen stellen können und auf Rückmeldungen und Feedback; auch wenn das nicht
immer positiv ist, konstruktiv reagieren können.
- Die Kompetenz, in Gruppen und Teams zu arbeiten, ist in nahezu allen Umgebungen der Arbeitswelt ein wichtiger Faktor. Daher müssen Jugendliche und junge
Erwachsene; so früh wie möglich, lernen, wie man effektiv mit anderen zusammenarbeitet, Spannungen, Probleme und Konflikte angeht und löst und zudem sollten sie eine Ahnung davon haben, was sie
persönlich zur Erreichung gemeinsamer Ziele beitragen können und müssen.
- Und in jedem Fall ist alles, was mit Zusammenarbeit zu tun hat, immer eng verbunden mit dem Umstand, dass die beteiligten Personen über Empathie, eine positive Haltung zur
Geschlechterdiversität sowie über interkulturelle Sensibilität – einschließlich eines kritischen Bewusstseins für ethische und soziale Verantwortung – verfügen
und Möglichkeiten kennen, um bestmöglich reibungsfrei; auch mit Menschen mit anderer Geschlechtsidentität oder aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichsten ethnischen oder religiösen
Hintergründen, fair und respektvoll umgehen und zusammenarbeiten können.
- Und am Ende resultiert aus den zuvor genannten neun Faktoren in der Summe das Selbstvertrauen und das daraus erwachsende Selbstbewusstsein, dass notwendig ist, damit Berufseinsteigende in die Lage kommen sich im Arbeitsmarkt selbstsicher zu präsentieren und sich und ihre Stärken konstruktiv in die Arbeitswelt einbringen können.
Die Frage, die sich Jugendliche und deren Eltern bzw. primäre Bezugs- und Begleitpersonen, der Arbeitswelt vorgelagerte sowie ausbildungsbegleitende Bildungseinrichtungen und die Politik in jedem Fall rechtzeitig stellen müssen, ist, was angeboten werden muss, damit diese zehn Bereiche beim Einstieg in die Arbeitswelt möglichst gut entwickelt sind bzw. was konkret getan werden kann, damit diese Kompetenzen in der Ausbildung weiter vertieft, verbessert und weiter ausgebaut werden können.
Wenn Interesse und Bedarf bestehen, bearbeiten wir dieses Thema gerne vertieft in unseren Ausbildungsangeboten. Reden wir darüber: