Der Zweifel in der pädagogischen Arbeit
Warum der Zweifel ein wertvoller Begleiter in der Pädagogik ist
Autor: © Manfred Hofferer 2023 - Bildungspartner Österreich
Bedenken und Zweifel sind - wenn man die Lehrtätigkeit ernst nimmt - ständige Begleitende in der pädagogischen Arbeit und spielen eine wichtige Rolle für das Wachstum und die Weiterentwicklung der Pädagoginnen und Pädagogen. Vergleichbar mit einem Kompass, der die Richtung weist, ist es der Zweifel der die Reflexion des Zugangs, Umgangs und der pädagogischen Ansätze fördert.
In jedem Fall ermutigt konstruktiver Zweifel (um den geht es*), die Ausgangslagen und Vorannahmen zu hinterfragen. Ähnlich wie bei Forschenden, die immer neue Arbeitshypothesen aufstellen, die überprüft werden wollen, regt der Zweifel an, über traditionelle Vermittlungs- und Lehrmethoden sowie Annahmen über das Lernen nachzudenken.
Zudem ist es – neben der Neugier - fast ausnahmslos der Zweifel, der die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen pädagogischen Praxis antreibt. Wie eine Künstlerin, die ihre Werke immer wieder überarbeitet, fordert der Zweifel Pädagoginnen und Pädagogen dazu auf, ihre Themenaufbereitungen, die Didaktik und Methodik sowie die Techniken und Verfahren zu reflektieren, abzuändern und laufend anzupassen.
Darüber hinaus eröffnet der Zweifel immer neue Betrachtungsweisen, Perspektiven und kreiert neue Ideen. Wie ein Architekt, der verschiedene Entwürfe skizziert, ist der Zweifel maßgeblich an pädagogischen Innovationen beteiligt. Indem er regelmäßig die Frage stellt, ob nicht bspw. neue Zugangsweisen, Technologien oder alternative Lernumgebungen den Lernprozess und die Lernergebnisse verbessern können.
Und schließlich fördert der Zweifel die professionelle Entwicklung der Pädagoginnen und Pädagogen. Ähnlich wie bei Athletinnen und Athleten, die ihre Fertigkeiten und Kompetenzen durch kontinuierliches Training verbessern, fordert der Zweifel dazu auf, nach Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen und sich damit zu beschäftigen.
Insgesamt - auch wenn manchmal schwer auszuhalten - ist der Zweifel ein äußerst wertvoller Begleiter in der pädagogischen Arbeit. Er ermutigt Pädagoginnen und Pädagogen, sich und ihre Annahmen zu hinterfragen, fördert die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Praxis, eröffnet neue Perspektiven und Ideen und treibt die professionelle Entwicklung voran. Indem der Zweifel laufend den pädagogischen Prozess und seine Inhalte in Frage stellt, ermöglicht er die laufende Verbesserung und trägt zu einer professionellen Bildung bei.
Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne zu diesem Thema mit unserem Seminarangebot. Reden wir darüber!
Unserer Lehrgänge:
* Im Gegensatz zum konstruktiven Zweifel, der zu Reflexion, Weiterentwicklung und Verbesserung führt, zeichnet sich der destruktive Zweifel durch eine pessimistische Haltung und das Untergraben von Selbstvertrauen aus.